Am 6. November 2024 hielt Professor Armin von Bogdandy an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg einen Vortrag über den Beitrag von Schulen zur Bildung einer europäischen Gesellschaft. Dieser Vortrag war Teil einer Veranstaltungsreihe zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Dieselbe Reihe widmete sich bereits im Mai dem Thema „Fake News“.
Großes Interesse und eine volle Aula
Das Interesse an von Bogdandys Vortrag war enorm: Die Aula der Pädagogischen Hochschule war bis auf den letzten Platz gefüllt. Als ich mich im Publikum umsah, erkannte ich zahlreiche bekannte Gesichter: Kommiliton*innen, Dozierende der PH aber auch viele externe Besucher*innen. Auch Professor von Bogdandy war von der großen Menschenmenge beeindruckt. Bevor er mit seinem Vortrag begann, zückte er sein Handy und machte ein Foto, um den Moment festzuhalten. „Das Bild hänge ich mir über den Schreibtisch,“ scherzte er.
Professor von Bogdandy begann seinen Vortrag mit einem rechtswissenschaftlichen Blick auf die Frage, ob es überhaupt eine europäische Gesellschaft gibt und was „Gesellschaft“ in diesem Zusammenhang bedeutet. Anschließend ging er darauf ein, wie Schulen dazu beitragen können, dass Schüler*innen den Wert einer europäischen Gesellschaft erkennen und sich als Teil dieser Gemeinschaft verstehen.
Die Herausforderung liege darin, dass viele Schüler*innen den Lebensweltbezug zur Europäischen Union nicht erkennen und diese als unnötig oder irrelevant ablehnen. Der Weg zu einem besseren Verständnis führe daher über konkrete Erlebnisse und Erkenntnisprozesse, die den Wert der EU sichtbar machen – nicht über moralische Appelle. Nur so könnten die Schüler*innen einen Bezug zu den europäischen Strukturen aufbauen und die Bedeutung von Demokratie und Vielfalt in Europa wirklich verinnerlichen.
Fragen und Diskussionen zur europäischen Bildung
An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Fragerunde an, in der sowohl Verständnisfragen zum Vortrag gestellt als auch grundsätzlichere Themen diskutiert wurden. So fragte ein Zuhörer, ob es nicht utopisch sei, eine europäische Gesellschaft zu vermitteln, wenn es selbst innerhalb Deutschlands Konflikte darüber gebe, wer zur Gesellschaft gehöre und wer nicht. Professor von Bogdandy antwortete, dass Gesellschaft nicht zwingend Konsens voraussetze und dass Pluralismus – also die Akzeptanz vielfältiger Meinungen und Identitäten – ein Kernelement einer modernen Gesellschaft sei.
Weitere Fragen drehten sich um Generationenkonflikte, die Idee eines allgemeinen europäischen Bildungssystems und die Möglichkeiten, das Thema Europa im Schulunterricht für die Schüler*innen greifbar und relevant zu machen.
Fazit: Ein inspirierender Abend für die europäische Bildung
Der Vortrag von Professor von Bogdandy bot zahlreiche Denkanstöße und wertvolle Impulse für die Rolle von Schulen bei der Bildung einer europäischen Gesellschaft. Die Diskussion zeigte, wie wichtig es ist, Schüler*innen die Europäische Union in einer für sie greifbaren Form näherzubringen, um ein Bewusstsein für die Bedeutung von Demokratie und Vielfalt zu fördern.
Autor: Moritz Janke studiert Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und ist studentische Hilfskraft in der Pressestelle
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