„Demokratiebildung gehört in alle Fächer“

Zu sehen sind Kinder von hinten, die die ihre Arme um ihre Schultern geschlungen haben

Die Zusatzqualifikation „Demokratie-bildung“ richtet sich an Lehramts-studierende aller Schularten. Moritz hat mit Student Jian Jan Nabipour gesprochen, der Veranstaltungen der neuen Qualifikation besucht.

Demokratie in der Schule – das ist mehr als Klassensprecherwahlen oder politische Bildung im Sozialkundeunterricht. Wie wichtig Demokratiebildung als Alltagshandeln auch im Klassenzimmer ist, hat auch das Heidelberger bildungspolitische Gespräch an der Pädagogischen Hochschule am 10. April gezeigt, bei dem sich Expert:innen zum Thema mit einer zahlreich erschienenen interessierten Öffentlichkeit ausgetauscht hat.

Wie demokratisches Denken und Handeln im Schulalltag verankert werden kann, zeigt die neue Zusatz- und Querschnittsqualifikation (ZQQ) „Demokratiebildung“, die sich derzeit in der Pilotphase an der Heidelberg School of Education (HSE) befindet. Sie wird fachlich von PH-Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Havva Engin und Dr. Daniel Vetter betreut. Eine Teilnahme an den Veranstaltungen der ZQQ sowie ein Teilnahmenachweis ist bereits in der Pilotphase möglich. Seit dem Wintersemester 2024/25 haben Lehramtsstudierende die Möglichkeit, sich vertieft mit demokratischer Schulentwicklung, politischen Bildungsprozessen und gesellschaftlicher Teilhabe auseinanderzusetzen. Die Zusatzqualifikation richtet sich an alle Lehramtsstudierenden, unabhängig von Fach und Schulform. Ziel ist es, angehende Lehrkräfte darin zu stärken, Demokratie als Haltung und Aufgabe in ihrer späteren Berufspraxis mitzudenken und mitzugestalten.

Zu sehen ist ein Lehrer an einer Tafel
Im Unterricht. Foto: PHHD/Hohenester

Zwischen Theorie und Praxis

Das Programm umfasst eine interdisziplinäre Ringvorlesung, ein praxisorientiertes Blockseminar sowie die Reflexion eigener schulischer Erfahrungen mit demokratischen Prozessen. In Zusammenarbeit mit externen Partnern wie der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) werden zudem Methoden wie Planspiele und Praxisbeispiele vorgestellt, die direkt im schulischen Kontext angewendet werden können.

Der Lehramtsstudent Jian Jan Nabipour ist von Beginn an Teil der Pilotgruppe und zeigt sich im Gespräch begeistert:

„Ich wollte unbedingt daran teilnehmen, weil ich später als Lehrer automatisch ein Demokratiebotschafter sein werde und dies in der Schule bestmöglich nutzen will.“

Besonders eindrücklich fand er den Perspektivwechsel, den das Programm ermöglicht:

„Ein wenig herausfordernd, aber auch sehr angenehm empfand ich zu Beginn den ‚Zoom nach außen‘. Damit meine ich, dass man realisieren muss, dass Demokratiebildung nichts ist, das man an einem Projekttag oder im Politikunterricht abgeschlossen hat.“

Demokratie sei ein Prozess, der im Schulalltag ständig mitverhandelt werde – etwa in Klassenratsstrukturen, Konfliktsituationen oder in der Frage, wie Teilhabe gestaltet wird.

Zu sehen sind Studierende im Hörsaal von hinten mit Blick auf einen Laptop
In der Vorlesung. Foto: PHHD/Hohenester

Demokratiebildung als Teamaufgabe

Ein zentraler Gedanke, der sich für Jian aus der Auseinandersetzung ergeben hat: Demokratiebildung funktioniert nicht im Alleingang.

„Sie sollte der große gemeinsame Nenner unter Kolleg:innen sein. Wir als Lehrkräfte tragen einen großen Teil dazu bei, dass Demokratiebildung gelingen kann.“

Im Blockseminar erhielt er zudem konkrete Einblicke in die Arbeit von Demokratiebildner:innen. Besonders die vorgestellten Planspiele der LpB sowie die gemeinsame Reflexion seien für seine zukünftige Rolle als Lehrkraft sehr wertvoll gewesen.

Für alle Schularten – und für jede Lehrkraft

Die Zusatzqualifikation Demokratiebildung läuft derzeit noch im Pilotformat und soll in eine reguläre ZQQ überführt werden, die mit einem Zertifikat der Heidelberg School of Education abgeschlossen wird. Doch der positive Eindruck bei den Teilnehmenden ist schon jetzt spürbar. Jians Fazit fällt entsprechend deutlich aus:

„Meldet euch unbedingt an! Demokratiebildung ist etwas, das unabhängig von Fach oder Schulart jede Lehrkraft etwas angehen sollte. Von dieser ZQQ kann jede am Schulleben beteiligte Person nur profitieren.“

Anmeldungen für das Sommersemester 2025 können auf jeden Fall noch bis mindestens 13. April erfolgen; weitere Informationen zur ZQQ finden sich unter diesem Link. Und hier geht es direkt zur Anmeldung.

Zu sehen ist Moritz im Altbauflur, vor ihm die Buchstaben MEINE PHHD
Campusreporter Moritz, Foto: PHHD/Hohenester

Autor: Moritz Janke studiert Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und ist studentische Hilfskraft in der Pressestelle.

Kommentare

Eine Antwort zu „„Demokratiebildung gehört in alle Fächer““

  1. Karin Vach

    Danke für den motivierenden Beitrag, sich mit Demokratiebildung zu beschäftigen. Es sollte zur Normalität in unseren Schulen werden. Wir brauchen mehr Studierende wie Jian Jan Nabipour.

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