Informatische Bildung ist Allgemeinbildung

Zu sehen sind zwei Studentinnen am Laptop.

Informatische Bildung muss in die Schule, sagen unsere Professor:innen Claudia Hildebrandt und Christian Spannagel im campusblog. Ein wichtiger Schritt dahin ist das neue Fach Informatik an der PH Heidelberg.

Wir leben in einer von Digitalisierung geprägten Welt. Überall werden Daten digital erfasst, verarbeitet und durch Interpretation in einem bestimmten Kontext zu Informationen. Überall arbeiten Algorithmen im Hintergrund. Wenn Menschen sich nicht mit den Wirkmechanismen von Informatiksystemen auskennen, dann besteht die große Gefahr, dass sie manipuliert werden: etwa von Parteien oder Unternehmen, die IT-Systeme einsetzen, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Das ist ein großes Problem für die verantwortungsvolle Selbstbestimmung der Menschen und daher auch für die Demokratie.

Dieser Gefahr kann eine digitalisierte Gesellschaft nur eines entgegensetzen: informatische Bildung. Denn nur wenn Menschen die Konzepte hinter Informatiksystemen verstehen, können sie in einer von Digitalisierung geprägten Welt souverän und informiert Entscheidungen treffen. Wir sagen daher: Informatische Bildung ist ein Teil der Allgemeinbildung und gehört in die Schule. Es ist mindestens genauso bedeutsam wie die anderen Fächer im MINT-Bereich, etwa Physik, Chemie oder Technik.

Damit die Themen aber in die Schulen getragen werden, benötigen wir dringend studierte Informatiklehrer:innen. Deshalb haben wir gemeinsam mit unseren Fachkolleg:innen das Fach Informatik aufgebaut. Wir freuen uns, dass wir im Sommersemester 2024 endlich loslegen können.

Was lernen Studierende im Fach Informatik?

Wir bieten das Fach Informatik zunächst in den Bachelor-Studiengängen Lehramt Sekundarstufe I und Lehramt Sonderpädagogik an, mit etwas Versatz dann auch in den weiteren Masterstudiengängen. Studierende lernen dort nicht nur etwas über Datenbanken und Datenstrukturen, sondern auch über Algorithmen, Betriebssysteme und Roboter. Außerdem erwerben sie Kompetenzen im Bereich der Programmierung von Informatiksystemen, und im Masterstudium führen sie sogar ein großes Software-Projekt durch. Außerdem lernen sie, wie sie in der Schule guten Informatikunterricht durchführen.

Diese Mischung aus Fachwissenschaft und Fachdidaktik war uns beim Aufbau des Studiengangs besonders wichtig. Nur so können wir die künftigen Informatiklehrer:innen auf die sich stetig verändernde Praxis vorbereiten.

Andere Wege zu mehr informatischen Kompetenzen

Wir wollen aber noch mehr Alternativen für Studierende bieten, die sich in dem Thema weiterbilden wollen. Zum einen kann das Erweiterungsfach Informatik im Master of Education (Profillinie Sekundarstufe I) studiert werden. Zum anderen bieten wir ein besonderes Erweiterungsfach „Informatische Bildung in der Schule“ (IBIS) an, das von Studierenden aller Lehramtsstudiengänge studiert werden kann, auch von Studierenden des Primarstufenlehramts. Hier erhalten Studierende grundlegende Einblicke in das Fach Informatik, etwa um später informatische Inhalte in anderen Unterrichtsfächer zu integrieren.

Außerdem bietet die Heidelberg School of Education (HSE) eine weitere Zusatzqualifikation an: Informations- und Medienkompetenz. Wer das belegt, kann auch an Veranstaltungen des Fachs Informatik teilnehmen.

Autor:innen: Claudia Hildebrandt hat die Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Informatik und ihre Didaktik an der PH Heidelberg inne. Christian Spannagel ist Professor für Mathematik und ihre Didaktik mit Schwerpunkt Informatik und Implementierung neuer Medien.

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