Podcasts sind mittlerweile ein fester Bestandteil der digitalen Bildungslandschaft und so auch der modernen Geschichtsvermittlung. Populäre Geschichtspodcasts sind dementsprechend nicht nur bei einschlägigen „Geschichtsfans“ beliebt, sondern erreichen ein breites Publikum, das sich für spannende Erzählungen interessiert. Insbesondere im schulischen Kontext bieten sie großes Potenzial, da sie historische Inhalte auf unterhaltsame Weise narrativ aufbereiten und Lehrpersonen so neue digitale Möglichkeiten bieten, Geschichte im Unterricht zu vermitteln.
Doch selbst als Lehrperson einen Podcast produzieren? Das klang für uns Studierende anfangs eher wie ein gewagtes Experiment. Als unser Dozent, Florian Helfer, im Seminar diese Idee vorschlug, waren viele von uns entsprechend skeptisch. Keiner hatte Erfahrung mit der Produktion von Podcasts, und die Vorstellung, selbst vor dem Mikrofon zu sprechen, war für einige eine ziemliche Herausforderung. Aber mit der Unterstützung unseres Dozenten sowie des Medienzentrums der PH nahm das Projekt nach und nach Gestalt an.
Von der Idee zum fertigen Format
Der Weg zu unserem eigenen Podcast war ein kreativer und manchmal auch chaotischer Prozess. Schon die Namensfindung erwies sich als schwieriger als gedacht. Die ersten beiden Wochen kamen regelmäßig neue Vorschläge auf den Tisch, aber wirklich zufrieden war zunächst niemand. Nach zahlreichen Diskussionen entschieden wir uns schließlich für „PHast Forward – Geschichte digital“ (gesprochen: „past“), ein Name, der unsere Hochschule und die digitale Geschichtsvermittlung miteinander verbindet sowie die Bedeutung des Gegenwarts- und Zukunftsbezugs für das historische Lernen betont.
Mit dem Namen stand auch die nächste Herausforderung an: Ein Logo musste her. Wir entwarfen verschiedene Ideen und diskutierten über das passende Design. Gleichzeitig arbeiteten wir an einem passenden Einspieljingle – denn was wäre ein Podcast ohne ein einprägsames Intro?

Die nächste Herausforderung war die Suche nach Interviewgästen. Wichtig war es uns von Beginn an, spezifische Akteur:innen aus verschiedenen Bereichen der digitalen Geschichtskultur für unseren Podcast zu gewinnen, um möglichst vielfältige Einblicke zu erhalten. Nachdem wir eine erste Liste mit Content Creators aus verschiedenen Bereichen der digitalen Public History erstellt, persönliche Netzwerke aktiviert, Kontakt aufgenommen und terminliche Hürden überwunden hatten, standen die Interviewpartner:innen fest. Wir freuen uns sehr, dass wir für die erste Staffel des Podcasts Ralf Raths, Direktor des Deutschen Panzermuseums, Victor Söll, die eine Hälfte des Geschichtspodcasts His2Go, Suli Kurban, Redakteurin des Instagram-Projekts @ichbinsophiescholl, und den Spieleentwickler Jörg Friedrich (Through the Darkest of Times, Paintbucket Games) gewinnen konnten.
Als nächstes erstellten wir einen Interviewleitfaden beginnen, der uns bei der Aufnahme mehr Sicherheit geben sollte. Das fehlende technische Know-how eigneten wir uns mit der Unterstützung von Christian Mundt vom Medienzentrum der Hochschule an, der uns eine umfassende Einführung gab. Der Besuch des hauseigenen, professionellen Podcaststudios und das Experimentieren mit der Technik wurde zu einem Highlight des Seminars – eine Erfahrung, die uns die anfängliche Unsicherheit nahm und uns motivierte, loszulegen.

Die Podcast-Aufnahmen fanden schließlich in kleinen Gruppen von zwei bis drei Personen im Podcaststudio der PH statt, wofür die Gäste online zugeschaltet wurden. Dank des vorbereiteten Interviewleitfadens gestaltete sich dies viel leichter als zunächst gedacht, und die anfängliche Aufregung verflog bereits nach kurzer Zeit. Zum Schnitt konnten wir auf das im Medienzentrum zur Verfügung gestellte Programm Audacity zurückgreifen, was sich nach einiger Übung – trotz mangelnder Vorerfahrung – als gut machbar herausstellte. Die Veröffentlichung der fertigen Episoden übernahm schließlich Florian Helfer. Inzwischen ist Staffel 1 auf Spotify verfügbar!
Learning by Doing – und warum es sich wirklich gelohnt hat
Das Podcast-Projekt hat uns gezeigt, wie viel Arbeit hinter jeder einzigen Folge steckt: von der Themenfindung über die Recherche und Aufnahme bis hin zur Nachbearbeitung. Dabei erhielten wir Einblicke in die Welt der digitalen Geschichtsvermittlung und entwickelten so nicht nur unsere Medienkompetenzen weiter, sondern konnten auch ein tiefgreifendes Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten der digitalen Aufbereitung historischer Inhalte generieren. Denn indem wir gemeinsam mit den Expert:innen über digitale Geschichtsangebote diskutierten, konnten wir deren Selbstverständnis als Akteure der Public History sowie ihre Vorstellungen vom historischen Lernen im und außerhalb des Geschichtsunterrichts reflektieren. Auch wenn der Weg nicht immer einfach war und wir immer wieder vor neuen Herausforderungen standen, sind wir am Ende stolz auf das, was wir gemeinsam als Seminar auf die Beine gestellt haben. Denn nicht nur wir haben wertvolle Erfahrungen gesammelt, sondern konnten darüber hinaus auch zeigen, wie vielseitig digitale Geschichtskultur ist und auf welche neue und spannende Weise Geschichte heute vermittelt werden kann. Letztlich hat uns das Projekt auch gezeigt: Man muss sich einfach mal trauen!
Ob ihr euch für Geschichte, digitale Lehre oder spannende Gespräche interessiert – unser Podcast ist für alle gedacht, die Lust auf neue Perspektiven haben. Hört doch mal rein und begleitet uns auf unserer Reise durch die digitale Welt der Geschichtsvermittlung!
„Phast Forward – Geschichte digital“ ist auf aktuell mit vier Folgen auf Spotify verfügbar. Für das Sommersemester 2025 ist zudem eine zweite Staffel geplant – es bleibt also spannend!

Autorin: Lena Dreiseitel ist Studentin für Lehramt der Sekundarstufe I im vierten Mastersemester. Außerdem ist sie als wissenschaftliche Hilfskraft in der Abteilung Geschichte und ihre Didaktik tätig.
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