Mein Name ist Maryna und ich bin studierte Lehrerin aus der Ukraine. Besser gesagt: Ich war eine studierte Lehrerin, denn sobald ich nach Deutschland kam, wurde mein Lehrerdiplom plötzlich zu einem Stück Papier…
Mein Ziel war jedoch schon immer, als Lehrerin zu arbeiten. Um das hier in Deutschland wahr zu machen, musste ich ein mehrjähriges und schwieriges Abenteuer beginnen. Der Name dieser „Challenge“ lautet: „Ausländisches Lehrdiplom anerkennen lassen“.
Wenn du einen ähnlichen Ausgangspunkt hast, habe ich zwei Nachrichten für dich: eine gute und eine schlechte.
- Die schlechte: Wenn du diesen Weg wirklich gehst, wirst du oft weinen und manchmal alles bereuen.
- Die gute: Es ist machbar!
Erste Schritte
Als ich den Entschluss fasste, es hier in Deutschland zu versuchen, besuchte ich gerade einen B1-Sprachkurs. Ich googelte ständig, um überhaupt zu verstehen, was ich machen muss. Schließlich stieß ich auf die Webseite des Regierungspräsidiums Tübingen – in Baden-Württemberg ist diese Behörde für die Anerkennung ausländischer Lehrdiplome zuständig.
Dort fand ich eine lange Dokumentenliste. Ich musste praktisch mein ganzes Leben in einen Briefumschlag packen und hinschicken: Geburtsurkunde, Schulabschlusszeugnis, Hochschulabschluss mit allen Noten und ECTS-Punkten, Heiratsurkunde, Pass, Meldebescheinigung usw. Alles musste natürlich beglaubigt übersetzt und kopiert werden.
Die erste Antwort kam überraschend schnell – nach nur einem Monat. Aber sie zeigte mir auch viele Hürden auf:
- Mein erstes Fach und das Lehramt werden vollständig anerkannt.
- Das zweite Fach musste ich jedoch komplett nachstudieren.
- Außerdem sollte ich nach dem Studium noch einen einjährigen Anpassungslehrgang (so etwas wie ein Referendariat für ausländische Lehrkräfte) absolvieren.
- Und schließlich muss ich, bevor ich an einer Schule in Baden-Württemberg arbeiten darf, ein C2-Sprachzertifikat nachweisen.

Sprachnachweis und Studium
Meine erste große Herausforderung war also, die deutsche Sprache auf das nötige Niveau zu bringen. Für die Hochschule reicht ein C1-Zertifikat, also bereitete ich mich ein Jahr lang intensiv vor. Am Ende habe ich erfolgreich das DSH-3-Zeugnis erhalten. (alternativ wären auch TestDaF oder C1-Hochschule-Zertifikat anerkannt worden).
Parallel gab ich dem Regierungspräsidium Bescheid, an welcher Hochschule und welches Fach ich nachstudieren wollte. Laut endgültigem Bescheid musste ich 57 ECTS-Punkte (6 Module) nachholen – das entspricht etwa zwei Semestern Regelstudienzeit.
Am Anfang war es sehr schwer: In manchen Seminaren verstand ich kaum, worum es ging. Am Ende war es immer noch schwer – denn ich merkte, dass auch deutsche Studierende nicht immer alles verstanden. Mehrmals war ich kurz davor, aufzugeben. Aber trotz allem habe ich durchgehalten – und heute darf ich stolz sagen: Ich habe es geschafft und ich bin überzeugt, dass es auch für andere machbar ist!
Meine Erfahrung an der PH Heidelberg
Ehrlich gesagt habe ich die Pädagogische Hochschule Heidelberg ursprünglich nur ausgewählt, weil sie in meiner Nähe lag und ich bereits Familie und festen Wohnsitz hatte. Heute weiß ich: Das war ein echter Glücksfall.

Die Dozent:innen hier sind, meiner Meinung nach, einfach Top: super qualifiziert und immer hilfsbereit. Ich habe viel Unterstützung bekommen, sowohl von den Lehrenden als auch vom Prüfungsamt. Egal ob Bibliothek oder Mensa, Seminar, Workshop oder Vorlesung – überall bin ich auf Menschen gestoßen, die super nett waren und meine Fragen immer freundlich und geduldig beantwortet haben. Auch die meisten Studierenden waren sehr offen und sympathisch.
Für diese Chance bin ich wirklich dankbar.
Fazit
Der Weg zur Anerkennung eines Lehrerdiploms in Deutschland ist hart und oft frustrierend. Ich selbst bin zwar noch nicht ganz am Ziel, aber den Teil mit der Hochschule habe ich bereits erfolgreich gemeistert. Wer bereit ist, viel Energie in Sprache, Studium und Durchhaltevermögen zu investieren, kann es schaffen. Und am Ende lohnt sich dieser Einsatz.
Autorin: Maryna Messa studiert an der PH Heidelberg.


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