Der Roman Der Wunschpunsch von Michael Ende begleitet viele seit der Kindheit – nun wird er von einer Gruppe Studierender erneut auf die Bühne gebracht. Möglich wird das durch das Performance Theater Heidelberg (PTH), einen gemeinnützigen Verein, der aus ehemaligen Theaterpädagogik-Studierenden hervorgegangen ist. Das PTH stellt Raum, Bühne und organisatorische Struktur bereit und macht so studentische Theaterprojekte in Heidelberg sichtbar.
Geprobt wird in der ZEP 3. Hier begegne ich Felix Lober, Lena Fuß, Johanna Zimmermann, Tobias Friedlaender und Annegret Jochim, die das Stück ursprünglich im Rahmen ihres Studiums entwickelt haben und nun erneut aufführen.


Theater gestalten – nicht nur spielen
Die Inszenierung entstand im Theaterpädagogikstudium. Dabei ging es nicht darum, einfach ein fertiges Stück zu spielen. Vielmehr lernten die Studierenden, Theater als Prozess zu begreifen.
Johanna sagt: „Wir sind nicht nur auf der Bühne. Wir übernehmen Regie, Bühnenbild, Organisation, Textarbeit – alles, was zu einem Stück gehört.“ Das bedeutet: Textfassung erarbeiten, Szenen entwickeln, Requisiten besorgen, Kostüme anpassen, Licht planen – und das mit einem Budget von nur 50 Euro. Tobias lacht: „Da überlegt man wirklich zweimal, ob man noch eine Rolle Klebeband kauft. Aber genau das macht kreativ.“


Eine Inszenierung, die sich aus der Gruppe entwickelt
Im Gespräch wird deutlich, wie sehr das Stück von der Zusammenarbeit lebt. Ideen entstehen gemeinsam, werden ausprobiert, verändert, verworfen und wieder aufgenommen. Johanna beschreibt es so: „Hätte man nur eine Person ausgetauscht, wäre es ein anderes Stück geworden.“ Nicht, weil Rollen unersetzbar wären, sondern weil jede Person eigene Perspektiven und Handschriften eingebracht hat. Das Ergebnis ist keine glattgebügelte Produktion – sondern eine gewachsene, gemeinschaftlich entwickelte Inszenierung.



Warum diese Arbeit wichtig ist
Für die Beteiligten war das Projekt besonders wertvoll, weil sie hier alles Gelernte praktisch anwenden konnten: Szenische Gestaltung, Improvisation, Gruppenprozesse, Rollenarbeit, Publikumsbezug. Es ist ein seltenes Format, in dem Studium nicht erklärt, sondern erlebt wird. Und dann das Publikum: Kinder. Sie reagieren unmittelbar, ehrlich und mit echter Aufmerksamkeit. Sie lachen, fragen nach, wundern sich, nehmen das Geschehen ernst. Für jemanden, der Theater vermitteln möchte, ist das ein Moment, in dem sich Theorie bestätigt: Theater wirkt. Nicht abstrakt, nicht auf dem Papier – sondern live und im gemeinsamen Raum.
Wer das Stück erleben möchte, hat dazu Anfang November die Gelegenheit. Es finden öffentliche Proben und Aufführungen am 4. und 5. November beim Performance Theater Heidelberg in der Kurfürsten-Anlage 58 statt, jeweils um 09:00 und 11:00 Uhr. Einige Termine sind bereits ausverkauft, bei anderen sind noch Plätze frei.
Ein Besuch lohnt sich.
Termin: 4. und 5. November, 9:00 und 11:00 Uhr, Veranstaltungsort: Performance Theater Heidelberg, Kurfürsten-Anlage 58, 69115 Heidelberg, Preis: Die Karten gibt es zum Wunschpreis (Vorschlag: 3,00 Euro)
Tickets kann man online auf der Website des Performance Theater Heidelberg reservieren. Zum Link geht es hier!
Autor: Campusreporter Moritz Jahnke studiert Sonderpädagogik und ist Hiwi in der Pressestelle.


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