Ready for change?

Zu sehen ist eine Workshop-Situation.

Wer etwas bewegen will, sollte wissen: Wer Organisationen verändert, erzeugt immer auch Irritationen. Wie man damit umgeht, hat Gesundheitsmanagerin Chiara bei einer Schulung gelernt.

Stell dir vor, du gewinnst einen Wettbewerb und darfst dir als Preis eine Schulung deiner Wahl wünschen.

Genau das mir (Chiara) und Hannah (studentische Hilfskraft) passiert, die mit PHeelGood vom Kompetenzzentrum Gesundheitsfördernde Hochschulen und der Techniker Krankenkasse für ihre partizipative Vorgehensweise im Hochschulischen Gesundheitsmanagement ausgezeichnet wurden. Schnell war klar: Wir möchten uns im Bereich Organisationsentwicklung und Diversity Management weiterbilden.

Schluss mit der Spaßtruppe

Mit Andreas Gailus und Stefan Köhler konnten wir zwei Experten gewinnen, die sich genau mit diesen Themen in ihrer praktischen Beratungsarbeit auseinandersetzen. Also Zurücklehnen und berieseln lassen? Weit gefehlt! Das PHeelGood-Team, dazu zählen wir auch die Mitglieder unseres Steuerkreises, wie z.B. Personalrat, Gleichstellung, Studierendenvertretungen und Hochschulsport, wurden direkt ins Nachdenken gebracht: „Geht mal weg von Zielen, wenn ihr PHeelGood jetzt so betrachtet, wie es gerade ist: Wovon wollt ihr weg? Wo wollt ihr hin? Und ich sag es euch gleich: Ihr müsst das in Alltagssprache aufschreiben und nicht im Projektmanagement-Sprech!“

Interessanterweise waren die Rückmeldungen dazu sehr ähnlich: Wir wollen weg von dem Bild, dass Gesundheit „nice to have“ ist und PHeelGood die Spaßtruppe, die man bei Bewegungspausen und Events wahrnimmt. Und während wir, das lässt sich echt nicht leugnen, eine sehr spaßige Truppe sind, ist unsere Arbeit doch so viel mehr als kleine Aktionen und Projekte. Um genau zu sein: 80 % unserer Arbeit ist auf mittel- und langfristige Veränderungen angelegt und zielt darauf ab, Verhältnisse gesundheitsförderlicher zu gestalten.

Veränderungen erzeugen Irritationen

Das heißt, wir arbeiten fortlaufend daran, gemeinsam mit unseren Hochschulmitgliedern die PH Heidelberg zu einer gesundheitsfördernden Organisation weiterzuentwickeln. Dazu gehören z.B. gute Rahmenbedingungen für Studium und Arbeit – von Arbeitsplatzgestaltung (an der Konzepterarbeitung für den Neubau der Zukunft waren wir sehr intensiv beteiligt), über Begegnungsorte, Ruhemöglichkeiten, Unterstützungsangebote und die Gestaltung von Abläufen und Prozessen. Kurz: Was wir machen, ist Organisationsentwicklung. Und wo wollen wir hin? Zu einer Organisation, deren Mitglieder sich noch mehr beteiligen, mitverantwortlich die Hochschule gestalten und in der Gesundheit in alle Aspekte der Hochschulkultur, in alle Verwaltungs-, Betriebs- und akademischen Aufträge eingebettet ist.

Organisationsentwicklung heißt auch: Veränderungen umzusetzen. Und genau diese erzeugen oft erst Irritationen, manchmal sogar Abwehr. Ganz egal, wie sinnvoll, wichtig und gut begründet eine angestrebte Veränderung ist: Es braucht Zeit und Überzeugungsarbeit, um alle mit an Bord zu holen. Anschließend braucht es Zeit, bis alle sich an die Veränderung gewöhnt und neue Routinen etabliert haben.

Ein ermutigendes Beispiel für erfolgreichen Change hatten unsere Referenten dabei: Wusstet ihr, dass bis in die 1960er Jahre Hochspringer meist seitlich oder mit einer Bauchrolle über die Latte gesprungen sind? Dann kam Dick Fosbury. 1968 flog er rücklings darüber – und gewann Olympiagold. Anfangs wurde er für diese neue Technik ausgelacht, von Sportreportern sogar mit einer „nassen Nudel“ verglichen. Und doch sprang er höher als die anderen und revolutionierte so mit seinem „Fosbury Flop“ den Hochsprung. Heute springt die ganze Welt so.

Ein Modell mit Wirkung

Das Beispiel zeigt: Veränderung wirkt oft zuerst seltsam – aber mit Zeit und Erfolg wird sie zum neuen Standard. Wir haben z.B. von 2017 bis 2020 die klassische Hochschullehre auf den Kopf gestellt, bewegungsaktivierende Lehr-Lernräume ausgestattet und gemeinsam mit Lehrenden vielfältige lernzeitbewahrende Bewegungsimpulse in Lehrveranstaltungen gegeben. Was zunächst verrückt wirkte, wird heute von zahlreichen Hochschulen aufgegriffen, die sich an unserem Heidelberger Modell der bewegten Lehre orientieren. Aktuell ist das Schwerpunktthema von PHeelGood die Förderung der psychischen Studierendengesundheit. Auch hier heißt es: Veränderung braucht Geduld, Dialog und gute Netzwerkarbeit.

Wie wir mit Bildern und Storytelling für Vielfalt an der PH einstehen können, war ebenfalls ein Thema, mit dem wir uns beschäftigt haben. Einblicke und Praxisbeispiele, wie erfolgreiche Unternehmen Diversity als Chance nutzen, rundeten die Einheit ab.

Wir freuen uns darauf, weitere Veränderungen zu begleiten und nehmen frische Impulse ins Sommersemester mit.

Autorin: Chiara Dold ist verantwortlich für das hochschulische Gesundheitsmanagement.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner