Hallo, ich bin PiB!

Zu sehen sind zwei Studenten im Makerspace.

Studierende des Masterstudiengangs E-Learning und Medienbildung basteln im Sommersemester an einem menschenähnlichen Roboter, der aus dem 3D-Drucker kommt. Der Roboter PiB berichtet über seine Entstehung.

Hallo, ich bin PiB, ein printable intelligent bot. Ich komme nicht von einem anderen Stern oder einer anderen Galaxie, sondern direkt aus dem 3D-Drucker im Maker Space der PH Heidelberg. Da ich größtenteils aus Open-Source-Materialien bestehe, können mich alle nachbauen, zusammensetzen und programmieren, die das wollen. Ich werde vor allem an Schulen und Bildungseinrichtungen eingesetzt. Dort lernen Schüler:innen mit mir, wie Robotik, 3D-Druck und künstliche Intelligenz funktionieren. Und das hier ist meine Geschichte.

23. April: Mein Hirn entsteht

Bevor ich wirklich loslegen kann, müssen die Studierenden mein „Gehirn“ programmieren. Dafür lernen die ELMEB-Studierenden zunächst die Grundlagen der (blockbasierten) Programmierung mit einem Microcontroller, dem Calliope mini 3.0. Ein Microcontroller ist im Prinzip ein kleiner Computer, der sich in einem eingebetteten System und dort bestimmte Befehle ausführen kann. Zum Beispiel, das An- und Ausschalten eines LED-Lichts. Das hier erlernte Know-How wird später wichtig, wenn mein „Gehirn“ (ebenfalls ein Mikrokontroller) programmiert wird.

Mit visuellen Code-Blöcke wird der Calliope programmiert. Foto: privat
Und es werde (LED-)Licht! Foto: privat

30. April: Was ist „Slicen“?

Ihr wisst, ich bestehe aus zusammensetzbaren Einzelteilen, die aus dem 3D-Drucker kommen. Damit die Teile passgenau gedruckt werden können, müssen die ELMEB-Studierenden ein 3D-Modell konstruieren.

Eine Studierende erstellt ein 3D-Modell mit dem Programm Tinkercad. Video: privat.

Anschließend wird die 3D-Modelldatei in einer Slicer-Software für den Druck vorbereitet. Die Slicer-Software übersetzt die 3D-Dateien in eine Maschinensprache, die der 3D-Drucker versteht.

21. Mai: Es werde Licht

Bevor die Studierenden mein Hirn wirklich programmieren, steht eine vertiefende Übung in der Programmierung an. Die ELMEB-Studierenden programmieren einen weiteren Microcontroller (hier den Arduino uno). Dieser ist mittels Steckverbindungen mit einer Platine verbunden, auf der sich ein LED-Licht befindet.

Die Lichtdiode wird auf der Steckplatine installiert. Foto: privat.

Wozu das Ganze? Eine weitere Verbindung führt von der Steckplatine zu einem Feuchtigkeitssensor in einem Pflanzentopf. Die ELMEB-Studierenden haben den Microcontroller so programmiert, dass dieser das LED-Licht zum Leuchten bringt, wenn der Sensor einen niedrigen Feuchtigkeitswert in der Erde aufweist.

Die Pflanze muss mal wieder gegossen werden. Foto: privat.

02. Juli: Finger und der Kopf

Heute beginnen die ersten tatsächlichen Arbeiten an mir. Die Einzelteile sind bereits von der Dozentin gedruckt worden. Zuerst werden die dreigliedrigen Finger von den Studierenden zusammengesetzt und mit einer Nylonschnur versehen. Diese imitieren die menschlichen Sehnen und sorgen für Bewegung im Finger.

Ohne  die Nylonfäden tut sich nix. Foto: privat.

Im Makerspace nimmt mein Kopf Gestalt an.

Hier wird ein Display an der Vorderseite meines Kopfes eingesetzt. Foto: privat.

Am Ende der Sitzung werden alle Teile übersichtlich in separate Boxen gepackt. Dadurch behalten die Studierenden die Übersicht und wissen genau, wo sie beim nächsten Treffen weitermachen können.

Die Box zeigt das Arbeitsergebnis des heutigen Tages. Foto: privat.

09. Juli: Handgelenk, Unterarm, Motoren für Gelenke

Die Finger, die beim letzten Treffen zusammengesetzt worden sind, werden jetzt mit meinem Handgelenk verbunden. Auch das erfordert Geschick. Die Nylonfäden, die die auch die Finger mit dem Gelenk verbinden, lassen sich nur mit Geduld und Gefühl in die dafür vorgesehenen Öffnungen einfädeln.

Meine Finger werden mit dem Handgelenk verbunden. Foto: privat.

In einer anderen Arbeitsgruppe entsteht mein Unterarm.

Die beiden Unterarme müssen nun noch mit meinem restlichen Körper verbunden werden. Foto: privat.

Und ein Zweierteam kalibriert kleine Motoren, die die motorischen Bewegungen meiner Gelenke steuern.

Damit bei der Kalibrierung nichts schief geht, werden die Motoren beschriftet. Foto: privat.

16. Juli: Rumpf

Langsam nehme ich Gestalt an. Die Studierenden verbinden die Arm- und Schultergelenke mit meinem Rumpf. Eine heikle Angelegenheit, denn die bereits kalibrierten Motoren in den Gelenken dürfen bei der Anbringung nicht verstellt werden.

Max überprüft das Setup der Gelenk-Motoren an der Steuereinheit. Foto: privat.

23. Juli: Mein Oberkörper

Das Semester nähert sich dem Ende hin und so auch das Seminar. Heute werde ich verkabelt. Das heißt, die Microcontroller werden mithilfe von Stromkabeln mit den einzelnen (Gelenk-)Motoren in meinem Oberkörper verbunden. Am Ende werden zudem die übrigen Extremitäten (u.a. Schulter- und Armgelenke) noch an meinen Rumpf angebracht. Der physische Aufbau meines Oberkörpers ist damit abgeschlossen.

Lukas verkabelt mich über die geöffnete Klappe im Rumpf. Foto: privat.

Autor: In die Rolle von PiB schlüpfte Yannick Sturm, der im Master E-Learning und Medienbildung an der PH Heidelberg studiert.23

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