Unterwegs mit der Offenen Hilfe

Zu sehen sind fünf Menschen bei einem Spaziergang.

PH-Student Moritz hat nach der Schule ein FSJ bei einer Offenen Hilfe gemacht und bringt sich dort weiterhin ein. Warum er künftigen Lehrkräften das Ehrenamt besonders empfiehlt, verrät er im campusblog.

Als ich im Sommer 2020 mein Abitur gemacht habe, war vieles anders als gedacht. Die letzten Schulmonate verliefen unter Pandemiebedingungen – mit Fernunterricht, Lockdowns und kaum persönlichen Kontakten. Umso wertvoller war es für mich, im Anschluss ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Offenen Hilfen Heilbronn (OH) zu beginnen.

Der Alltag sah plötzlich ganz anders aus: neue Aufgaben, echte Begegnungen und das Gefühl, etwas Sinnvolles beizutragen. Während meines FSJ war ich im familienunterstützenden Dienst unterwegs, habe regelmäßig Familien besucht und Jugendliche mit Behinderung im Alltag begleitet. Die Reiseangebote der OH – sonst ein fester Bestandteil ihrer Arbeit – mussten während der Lockdowns zunächst pausieren. Erst nach dem FSJ, als die Corona-Regelungen gelockert wurden, konnte ich zum ersten Mal bei einer OH-Reise mitfahren. Seitdem bin ich dabeigeblieben. Erst ehrenamtlich in der Zeit zwischen FSJ und Studium, inzwischen begleite und leite ich Reisen regelmäßig in den Semesterferien.

Meine Reiseerfahrung mit den Offenen Hilfen Heilbronn

Auch in den letzten Sommersemesterferien habe ich an einer Reise der OH teilgenommen. Zusammen mit vier weiteren Lehramtsstudierenden begleiteten wir eine Gruppe von zehn Klientinnen und Klienten. Unser Ziel war die niederländische Provinz Zeeland. Dort verbrachten wir elf Tage im Het Hooge Huis, einem barrierefreien Gruppenhaus in Ouwekerk. Vor Ort erwartete uns ein abwechslungsreiches Programm: Stadtbesichtigungen in Domburg und Veere, Strandbesuche in Westenschouwen, Fahrradtouren, Picknicks und eine Bootsfahrt. Dazwischen blieb immer wieder Zeit zum Entspannen, Spielen oder einfach zum Reden im Haus.

Zu sehen ist ein Haus in den Niederlanden.
Het Hooge Huis in Ouwekerk. Foto: privat.

Unsere Aufgaben als Begleitpersonen waren vielfältig: Unterstützung bei alltäglichen Dingen, Begleitung bei den Ausflügen, Organisation kleiner Aktivitäten, Pflegeaufgaben und einfach Zeit miteinander verbringen. Dabei war es wichtig, auf die Bedürfnisse und das Tempo jedes Einzelnen einzugehen. Besonders beeindruckend fand ich, wie unterschiedlichste Menschen und Bedürfnisse auf dieser Reise zusammenkamen.

Trotz individueller Unterstützungsbedarfe stand das gemeinsame Erleben im Vordergrund.

Warum ich angehenden Lehrkräften ein Ehrenamt bei den Offenen Hilfen empfehle

Für mich war die Reise nicht nur eine schöne Erfahrung, sondern auch eine wichtige Lernmöglichkeit. Durch die direkte Begleitung habe ich gelernt, flexibel auf unterschiedliche Situationen zu reagieren, klare Kommunikation einzusetzen und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Für angehende Lehrkräfte bieten die Reisen mit den OH eine wertvolle Möglichkeit, über den Tellerrand zu blicken. Hier wird Inklusion nicht nur diskutiert, sondern gelebt.

Wer sich engagieren möchte, muss keine besonderen Vorkenntnisse mitbringen. Wichtig ist vor allem, offen auf Menschen mit Behinderungen zuzugehen. Eine gewisse Alltagstauglichkeit hilft ebenfalls – auf einer Reise läuft nicht immer alles nach Plan, und das ist völlig normal.

Die Offenen Hilfen bieten eine gute Struktur: Die Ehrenamtlichen erhalten eine Aufwandsentschädigung, Unterkunft und Verpflegung sind inklusive, und wer sich zunächst orientieren möchte, kann bei einer Hospitanz erste Erfahrungen sammeln.

Einfach mal ausprobieren

Wer ein Ehrenamt sucht, bei dem man über sich hinauswächst, Verantwortung übernimmt und dabei wichtige Fähigkeiten für den späteren Berufsalltag entwickeln kann, findet bei den Offenen Hilfen den passenden Rahmen. Es braucht vor allem Offenheit, Interesse an anderen Menschen – und die Bereitschaft, sich auf neue Situationen einzulassen. Alles Weitere ergibt sich meist ganz von selbst. Auf den Reisen wachsen oft ganz selbstverständlich kleine Gemeinschaften zusammen, in denen man viel miteinander lacht, voneinander lernt und nicht selten auch Freundschaften entstehen.

Im Hintergrund sorgen die hauptamtlichen Mitarbeitenden der Offenen Hilfen dafür, dass man sich jederzeit gut vorbereitet und begleitet fühlt – ob bei der Planung, während der Reise oder danach. Ihre Unterstützung gibt Sicherheit und macht vieles leichter.

Meine Empfehlung: Einfach mal ausprobieren.

Zu sehen ist eine Gruppe von Menschen in die Kamera lächelnd.
Unsere Gruppe in der Provinz Zeeland. Foto: privat.

Autor: Moritz Janke studiert Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und ist studentische Hilfskraft in der Pressestelle.

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