Manche von euch haben sie bereits hinter sich gebracht, aber vermutlich die meisten von euch haben sie noch vor sich: die letzte Phase des Studiums und damit die Masterarbeit. Es ist eine intensive letzte Phase des Studiums, die nun (endlich) hinter uns liegt. Im Februar hat bereits das Referendariat für uns begonnen. Wir sind Mazlum und Yelda und wir erzählen euch auf dem campusblog etwas über unseren Endspurt des Studiums an der PH Heidelberg. Wir beide haben unsere Masterarbeiten im Fach Politikwissenschaft zu folgenden Themen geschrieben:
- Die Rolle von Frauen während der Iranischen Revolution und die Auswirkungen der Revolution auf die Frauenrechte im Iran (Mazlum)
- Die Wirksamkeit des Friedensnobelpreises: Entscheidungsprozess, Symbolik, Wirkung und die Frage nach seinem ursprünglichen Sinn (Yelda)
Gemeinsam ins Studium
Im Oktober 2024 haben wir beide mit der Schreibphase unserer Masterarbeiten begonnen. Wir wussten, dass die kommenden Monate intensiv und anstrengend werden. Dabei mussten wir oftmals auch an die Anfänge des Studiums denken. Wir beide sind nun bereits seit unserer Zeit am Gymnasium ein Paar und haben im April 2019 das Studium an der PH Heidelberg gemeinsam begonnen. Wir studierten beide das Lehramt für die Sekundarstufe I, Mazlum mit den Fächern Geschichte und Politikwissenschaft und Yelda die Fächer Politikwissenschaft und Englisch. In der Zeit kurz vor dem Studienabschluss schwelgten wir somit ab und zu zusammen in gemeinsamen Erinnerungen.
Es war auch ein komisches Gefühl zu wissen, dass mit der Abgabe der Masterarbeit unser gemeinsamer Lebensabschnitt im Studium enden wird. Gleichzeitig wussten wir natürlich, dass uns mit dem Referendariat eine neue Herausforderung erwartet.
Eine intensive Zeit
Ungefähr von Oktober bis Ende Dezember 2024 haben wir an unseren Masterarbeiten gearbeitet. Ich (Yelda) habe parallel eine tolle Nebentätigkeit im Studienbüro unserer PH gehabt und war somit aber auch zeitlich gut eingespannt. Gleichzeitig sind wir für das Referendariat im September in unsere Heimatstadt Karlsruhe zurückgezogen. Somit bestand die Schreibphase für uns aus einem Balanceakt zwischen Umzugserledigungen, einer Nebentätigkeit, Masterarbeit schreiben, der Vorbereitung auf das Referendariat, Haushalt und Freizeit mit Familie und Freund:innen.
Das war für uns beide eine „mentale Achterbahnfahrt“, denn der Gemütszustand änderte sich ständig. Von hochmotivierten und produktiven Tagen zu Tagen, an denen man nicht einmal den Laptop aufgeklappt hat – alles kam vor. Manchmal fühlten wir uns schlecht, weil wir eine Pause gebraucht haben und in solchen Momenten ist es wichtig, sich auch auf andere Menschen verlassen zu können. Tipp: Nehmt euch Auszeiten und Pausen! Uns haben Spaziergänge sehr geholfen.

Das richtige Unterstützungssystem
Wir hatten insbesondere Glück damit, dass wir uns beide in so ziemlich derselben Situation befanden. Dadurch war die jeweils andere Person immer wieder in der Lage, für Motivation zu sorgen und/oder Ruhe ins Geschehen zu bringen. Ein kleiner “Reality-Check“ ist in solchen Phasen manchmal notwendig und sehr wertvoll. Darüber hinaus waren Freund:innen und Familie hilfreich, da Erwartungen an uns heruntergeschraubt wurden.
Es war einfach klar, dass wir beide innerhalb der Schreibphase weniger Zeit für gemeinsame Unternehmungen haben werden und für niemanden war das ein Problem. Ganz im Gegenteil: Mit gewissen Aktionen wurde teilweise versucht uns ein wenig Stress abzunehmen und uns einfach das Gefühl zu geben, dass wir uns ausschließlich auf das Schreiben fokussieren sollen und können.
Nicht nur das private Umfeld gehört zum genannten Unterstützungssystem, denn auch die PH spielt in einer solchen Phase eine große Rolle. Marion Kirsch als Erstkorrektorin und Reinhard Mehring als Zweitkorrektor (beide Politikwissenschaft) betreuten beide unsere Masterarbeiten. Bei Fragen und kurzen Momenten der Verzweiflung wussten wir, dass wir beide offen und ehrlich ansprechen konnten. Auch in einem spontanen Zoom-Meeting mit Frau Kirsch konnten auf einen Schlag alle offenen Fragen geklärt oder im Masterkolloquium von Herr Mehring neue Denkansätze gesammelt werden. Sie waren für uns ein unglaublich wertvolles Unterstützungssystem, das uns durch diese intensive Phase begleitet hat.
Weshalb haben wir uns für diese Themen entschieden?
Mazlum: Die politische Lage im Iran ist bereits lange kritisch und instabil. Jedoch insbesondere mit dem Tod Jina Mahsa Aminis im Jahr 2022 entfachen neue, weltweite Widerstandsaktionen. Es geht um die Entfaltung und Befreiung der Frau, die hierbei eine zentrale Rolle spielt. Das aktuelle Geschehen und die Situation der Frauen im Iran hat mich beschäftigt und mich dazu bewegt, mich intensiver mit der iranischen Geschichte auseinanderzusetzen. Ich wollte den Fokus auf die Rolle der Frauen während der iranischen Revolution setzen und herausfinden, wie sich diese auf die Frauenrechte ausgewirkt hat.
Yelda: Ich habe mein Thema so ausgewählt, weil ich mich schon lange für den Friedensbegriff interessiere. Immer wieder erleben wir überwiegend aus der Ferne Kriegs- und Konfliktsituationen und man fühlt sich machtlos, da wir persönlich keine Handlungsmöglichkeiten haben. In meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Barack H. Obama beschäftigt und wollte meine Masterarbeit für eine Vertiefung des Preises an sich nutzen. Ich wollte aufzeigen, ob und inwiefern der Friedensnobelpreis tatsächlich wirksam oder dieser eher als Symbol zu betrachten ist. Auch der intransparente Entscheidungsprozess und der ursprüngliche Sinn des Preises wurde in der Arbeit thematisiert. Die tiefgründige Auseinandersetzung hat mir geholfen, mich mit unterschiedlichen Perspektiven auf den Friedensbegriff zu beschäftigen und zu hinterfragen, ob Frieden überhaupt ausgezeichnet werden kann und/oder sollte.

Unser Politik-Studium an der PH Heidelberg
Wie man vielleicht bereits raushören konnte, verbinden wir viel Positives mit unserem Politik-Studium an der PH Heidelberg. Die Atmosphäre in den Seminaren war sehr angenehm und persönlich. Die Dozierenden haben immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen gehabt. Außerdem war immer eine gute Abwechslung zwischen theoretischen und praktischen Ansätzen geboten. Auch mit den Ergebnissen unserer Masterarbeiten sind wir überglücklich und wissen somit, dass sich die intensive Schreibphase gelohnt hat. Wir blicken zurück auf ein (Politik)-Studium mit vielen spannenden Themen, interessanten Diskussionen und (ganz wichtig) großartigen Lehrenden und Kommiliton:innen!

Autor:innen: Yelda Gözel und Mazlum Ildem sind Alumni der PH Heidelberg. Beide haben Lehramt Sekundarstufe I studiert; Mazlum mit den Fächern Politik und Geschichte, Yelda mit Englisch und Politik.
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