Am 21. November 2024 habe ich das internationale Symposium „Education for Democracy – Demokratiebildung“ an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg besucht. Das Symposium fand im Rahmen vom DAAD Lehramt.International und dem ProMobiLGS-Programm zur Förderung der internationalen Mobilität im Lehramt Grundschule statt. Es wurde vom Center for International Teacher Education (CITE) der Hochschule organisiert. Auslandsamtsleiterin Henrike Schön und CITE-Geschäftsführerin Anja Bast-Schneider freuten sich, Dozierende von ihren Partnerhochschulen aus den USA, der Schweiz und der Türkei begrüßen zu können.
An der hybrid durchgeführten Veranstaltung mit den Tagungssprachen Deutsch und Englisch waren rund 40 Wissenschaftler:innen beteiligt. Ich finde es großartig, dass Studierenden die Möglichkeit geboten wird, an einer wissenschaftlichen Tagung teilzunehmen. Es ist eine wertvolle Chance, Einblicke in aktuelle Forschungsdiskurse zu gewinnen, sich zu vernetzen und Vorträge von renommierten Expert:innen zu hören.
Mein Tag beim Symposium
Am zweiten Tag des Symposiums hatte ich die Gelegenheit, an zwei Vorträgen in der Aula der Hochschule teilzunehmen. Die Themen der Vorträge waren sowohl vielfältig als auch hochaktuell und boten spannende Impulse für Diskussionen rund um Demokratiebildung.
Prof. Dr. Feruzan Gündogar und Assoc. Prof. Gülay Heppinar, die beide von der türkischen Marmara University angereist waren, sprachen zum Thema „Respektvoller Umgang mit DaZ und DaF-Studierenden“. Sie befassten sich mit der Frage, wie ein respektvoller Umgang mit Studierenden, die Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache lernen, zur Förderung eines demokratischen Miteinanders beitragen kann. Die Referentinnen präsentierten Ergebnisse einer Befragung von Studierenden zu ihren Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit: Ein zentraler Punkt war die Wertschätzung von Vielfalt und Diversität, die als Grundlage für ein demokratisches Klima in Bildungseinrichtungen dienen kann. Auch wenn die Studie aufgrund ihrer kleinen Stichprobe nur begrenzt aussagekräftig war, bot sie interessante Denkanstöße, die in zukünftigen Forschungsarbeiten weiter ausgebaut werden.
Democracy Education on the Rise?
Im zweiten Vortrag ging es um die strukturellen Herausforderungen, denen Lehrkräfte bei der Vermittlung von Demokratiebildung in verschiedenen Ländern gegenüberstehen. Daniel Vetter von der Heidelberg School of Education und Dr. Matti Rautiainen, University of Jyväskylä in Finnland, haben anhand eines Vergleichs zwischen Finnland und Deutschland Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgezeigt. Am Ende des Vortrags präsentierte Daniel Vetter klare Schritte, die notwendig sind, um Demokratiebildung nachhaltig im Bildungssystem zu verankern: von einer stärkeren Forschungsorientierung in der Lehrkräfteausbildung über die Entwicklung spezifischer Lehrmaterialien bis hin zur Reform der Bildungspläne.
Lebhafte Fragerunde und Diskussionsimpulse
In der anschließenden Fragerunde regte Prof. Dr. Travis Malone von der Virginia Wesleyan University eine Diskussion über den Einfluss regierender Parteien auf die Bildungssysteme an. Gerade vor dem Hintergrund der bevorstehenden Wahlen in Deutschland und den jüngsten Wahlergebnissen in den USA wurde deutlich, wie stark Bildungspolitik von politischen Machtverhältnissen abhängt. Dies gab Anlass, über die Anfälligkeit unseres Bildungssystems für politische Einflussnahme nachzudenken.
Fazit: Eine spannende Erfahrung
Die Teilnahme am Symposium war für mich eine spannende Erfahrung. Ich fand es toll, die Möglichkeit zu haben, internationale Perspektiven kennenzulernen und an einem wissenschaftlichen Diskurs teilzunehmen. Besonders beeindruckend fand ich die Vielfalt der Ansätze und die Leidenschaft, mit der die Referent:innen über Demokratiebildung sprachen. Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, diese Themen sowohl in der Schule als auch in der Lehrer:innenbildung fest zu verankern.
Autor: Moritz Janke studiert Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und ist studentische Hilfskraft in der Pressestelle.
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